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Glühstrumpf radioaktiv?
geschrieben von Thomas Hoerbrand 
Glühstrumpf radioaktiv?
13. September 2002 11:04
Enthalten alte BW-Glühstrümpfe für HK500 radioaktive Isotope (Thorium), oder Asbest?
Hallo,

> Enthalten alte BW-Glühstrümpfe für HK500 radioaktive Isotope
> (Thorium), oder Asbest?

Ja, die alten Socken (ca. 20 J. und älter) enthalten beides.

Gruß

Jürgen
Hallo Thomas,

zum Thema Radioaktivität gabs schon mal Beiträge:

"Stützbügel" vom 10.08.02 ff.

Scheint alles nicht so tragisch zu sein.

Lass glühen

Jürgen M.
Ich habe hier schon einmal einen Beitrag zu dem Thema geschrieben, bezog sich auf chinesische Glühstrümpfe. Ich denke die alten von der Bundeswehr sind möglicherweise nach der ähnlichen, alten Technologie gefertigt.
Die Strümpfe enthalten Thorium dessen ein Zerfallsprodukt Radon ist. Beide (und andere Zwischenprodukte) senden radioaktive Strahlung aus. Praktisch gesehen geht davon keine Gefahr aus. Ich würde mir nicht unbedingt 10 dieser Strümpfe in der Genitalgegend dauerhaft festbinden :-) im Betrieb wird die Strahlung fast vollständig von der Glaswandung und der Luftschicht abgeschirmt, im Vergleich zur natürlichen Umgebungsstrahlung ist es eine Erhöhung im Promillebereich.

Beim Wechsel der Strümpfe empfehle ich, die Hände zu waschen, bevor man ans Wurstbrot greift, Verschlucken oder Einatmen der Aschenreste (oder auch der Verzehr eines neuen Glühstrumpfes:-) erscheinen mir als einziges, wenn auch geringes, Gefährdungspotential.
Hallo,

schön wie Du das wieder formuliert hast. Ich kann mich dem nur anschließen:

"Die Dosis macht das Gift."

Gruß

Jürgen
Andreas Liebold
RE: Glühstrumpf radioaktiv?
16. September 2002 15:32
Hallo,

am 28.11.01 habe ich schon einmal etwas zur Radioaktivität der Glühstrümpfe geschrieben. Die Messwerte stammen aus der Wehrtechnischen Dienstelle für ABC-Schutz in Munster.
Es geht von den Strümpfen bei vorsichtiger Handhabung (nicht einatmen, essen, Hände waschen usw.) keine Gefahr aus. Bei jedem Flug nach Mallorca bekommen wir mehr Radioaktivität ab, als durch den Einsatz alter Glühstrümpfe. Ruhig Blut also!!!

Gruss

Andreas
RE: Glühstrumpf radioaktiv?
13. September 2003 16:27
Betr. alte Bundeswehrgühstrümpfe

ich habe vor kurzem eine alte Petromax mit 10 Glühstrümpfen erworben. Da ich mich im Strahlenschutz einigermaßen auskenne, habe ich einmal ein paar Messungen gemacht und sie mit einigen Erläuterungen hier ins Forum gestellt.

Sören
RE: Glühstrumpf radioaktiv?
13. September 2003 16:34
Sorry das mit der Anlage hat nicht geklappt.


Betr. „Alte Petromaxglühstrümpfe“

Moderne Glühstrümpfe enthalten etwa 0,35g natürliches Thorium. Thorium ist ein Alpha- und Gammastrahler. Zerfallsprodukte sind u.a. auch Betastrahler, so dass ein Glühstrumpf alle drei Strahlungsarten abgibt.
0,31g natürliches Thorium haben eine Aktivität von 2500 Bq, ohne Berücksichtigung der Folgeprodukte.

Wie meine Messungen ergaben scheinen alte Glühstrümpfe deutlich mehr Thorium zu enthalten, deshalb Vorsicht mit selbigen,

Hier einige Messwerte:


Gammadosisleistung Gammadosisleistung

alte Petromaxstrümpfe neue Petromax/Ancorstrümpfe
10 St. 5 цSv/h
3 St. 1,3 цSv/h 3 St. 0,8 цSv/h
1 St. 0,7 цSv/h 1 St. 0,3 цSv/h

Bei der hier gemessenen Strahlung handelt es sich ausschließlich um Gammastrahlung (Wellenstrahlung) mit einem Energiespektrum 0,25 – 0,5 MeV
Selbst bei der Lagerung von 10 Glühstrümpfen in einer Blechtabakdose habe ich noch eine Dosisleistung von von 2,2 цSv/h an der Dosenoberfläche gemessen. Das ist zwar nicht viel, kann sich aber, durch ständigen Aufenthalt in der Nähe des Zeugs, addieren.

Beispiel:

10 Stck. alte Petromaxstrümpfe, nicht abgeschirmt, ständig am Körper getragen ergeben eine Jahresdosisleistung von

5 цSv/h * 8760 h = 43800 цSv/a = 44 mSv/a

Laut Strahlenschutzverordnung ist eine Dosisleistung von 20 mSv/a
zulässig. Bei dieser Rechnung fehlt noch die normale Hintergrundstrahlung.
Nur nicht erschrecken, denn wer schleppt schon dauernd Glühstrümpfe mit sich herum. Am besten in einer blechernen Tabakdose, im Keller lagern und das Problem der Gammastrahlung hat sich erledigt.
Es gilt hier auch das Abstandsquadratgesetz für elektromagnetische Wellen, nachdem bei Verdopplung des Abstands zur Strahlequelle die Dosisleistung auf 1/4 zurückgeht.

Die gefährlichere Geschichte ist das gleichzeitige Auftreten von Alpha- und Betastrahlen. Im Unterschied zur Gammastrahlung (Elektromagnetische Wellen) handelt es sich bei Alpha- und Betastrahlen um Teilchenstrahlung, bei der Teilchen wie Elektronen und Heliumkerne durch die Luft fliegen.

Achtung:
Solange die Glühstrümpfe verpackt sind, geht keine Gefahr von den Alpha- und Betastrahlen aus. Beide Strahlenarten werden von der Verpackung zu 100% absorbiert. Selbst wenn die Strümpfe ausgepackt sind besteht noch keine Gefahr, da die Teilchenstrahlung die menschliche Haut nicht durchdringen kann und in Luft eine Reichweite von nur wenigen cm hat.
Gefährlich wird die Sache, wenn ein abgebrannter Glühstrumpf kaputt geht und er gewechselt werden muß. Hier ist äußerste Vorsicht angesagt, da hier feinste Stäube entstehen, die über Nahrungsmittel, bzw, über die Atemwege von uns aufgenommen (inkorporiert) werden können. Radioaktive Partikel können in, z. B. in der Lunge eingelagert werden und strahlen dort lange Zeit vor sich hin. Erst dann kommt die sehr gefährliche Alphastrahlung zur Wirkung.
Bei der Alphastrahlung handelt es sich um eine Teilchentrahlung, Es werden sehr schwere Teilchen, bestehend aus 2 Protonen und 2 Neutronen aus den Kernen geschossen. Diese Strahlung, die, wenn sie von außen kommt, mit einem Blatt Papier abgewehrt werden kann, richtet im inneren des Körpers, auf zellularer Ebene, fürchterliche Verwüstungen an, es kann Krebs entstehen.
Die Betastrahlung kann hier vernachlässigt werden, da es sich um, eine reine Elektronenstrahlung handelt, die von ihrer Masse und biologischen Wirksamkeit, mit der Alphastrahlung nicht vergleichbar ist.

Laut Strahlenschutzverordnung ist die Betastrahlung 100 mal gefährlicher als die Gammastrahlung. (Gewichtungsfaktor)

Konsequenzen für das wechseln von Glühstrümpfen:

- grundsätzlich nur im Freien wechseln
- auf die Windrichtung achten
- keine Zigaretten und Lebensmittel in der Nähe aufbewahren
- Nach dem Wechsel Hände mit Seife Waschen.
- Glühstrumpfreste in verschlossenen Plastikbeutel im Hausmüll entsorgen.
Hallo!

In dem Beitrag von Sören ist vieles richtig, aber auch einiges falsch :-(.

Was die Äquivalenzdosisleistung im Gammabereich und ihre Gefährlichkeit betrifft, ist alles richtig (ca. 5 mSv/Jahr bei einem Glühstrumpf direkt am Körper). Allerdings ist bei der gesetzlichen Jahresmaximaldosis von 20 mSv/Jahr zu beachten, dass es sich hier um eine Ganzkörperdosis handelt! Der Glühstrumpf bestrahlt aber nur einen kleinen Teil des Körpers, weshalb die Gefahr i.d.R. etwas geringer ausfällt - je nachdem welcher Körperteil bestrahlt wird. Die Haut ist dabei am unempfindlichsten.

> Achtung:
> Solange die Glühstrümpfe verpackt sind, geht
> keine Gefahr von den Alpha- und Betastrahlen aus.
> Beide Strahlenarten werden von der Verpackung zu
> 100% absorbiert.

Dies ist FALSCH! Lediglich die Alphastrahlung wird zu 100% von der Papiertüte absorbiert. Die Betastrahlung der Thorium Zerfallsprodukte liegt in ihrer Energie zwischen 0,574 MeV (Pb-212) und 5,001 MeV (Tl-208). Dies entspricht Reichweiten in der Luft von 1,2 bis 19 Metern bzw. im Körpergewebe von 2 mm bis 28 mm. Die abgegebene Betastrahlung dringt also ganz gut in die Haut ein.

Da auf jeweils einen Thorium-Zerfall (Alpha, Gamma) vier Beta-Zerfälle folgen, bis ein stabiles Element (Blei) erreicht wird, ist die Beta-Aktivität von Thorium etwa viermal so hoch, wie die Alpha- bzw. Gamma-Aktivität und entspricht also etwa 20 mSv/Jahr.

> Laut Strahlenschutzverordnung ist die
> Betastrahlung 100 mal gefährlicher als die
> Gammastrahlung. (Gewichtungsfaktor)

Wiebitte? Wie kommst du darauf??? In der Strahlenschutzverordnung, Anlage VI, Teil C, Absatz 1 wird sowohl für Photonen (Gammastrahlung) sämtlicher Energien, als auch für Elektronen (Betastrahlung) sämtlicher Energien ein Strahlungswichtungsfaktor (Wr) von 1 angegeben. Dies bedeutet, dass Betastrahlung (ein Elektron) auf das Gewebe die selbe Wirkung hat wie Gammastrahlung (ein Photon). Lediglich Alphateilchen haben einen Wichtungsfaktor von 20, was bedeutet, dass sie 20 mal mehr Wirkung auf das Gewebe haben, als Gamma- und Betastrahlen. Einen Faktor von 100 gibt es bei keiner Strahlungsart. Wie kommst du darauf?

Nach der Strahlenschutzverordnung würde dann die Gesamtbelastung durch Gamma- und Betastrahlung eines in einer Papiertüte direkt am Körper getragenen Glühstrumpfes ca. 25 Millisievert pro Jahr betragen und damit leicht über der gesetzlichen Höchstgrenze für beruflich strahlenexponiertes Personal liegen (20 mSv/a).

Zum Vergleich: Die Belastung aus natürlichen Quellen beträgt in Deutschland etwa 1 mSv/a. Je nach Region kann dies auch etwas mehr oder weniger sein (abhängig von der Menge der radioaktiven Erze, die sich im Boden befinden).

Gruß, Volker
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